Reisetagebuch Korsika – die Probefahrt mit schobis
für Rike + Beni - meinen Bruder und Fahrzeughalter des MB 911
02.06. Start in Rheinfelden (D)
Von den hoch thronenden Sitzen des MB 911 aus, brauchte es ein paar Kilometer, bis wir uns an die speziellen Wendemöglichkeiten, die Schaltmodalitäten sowie die Beschleunigungszeiten am Berg dieses originellen Mobils gewöhnt hatten. Die vergessenen Papiere und der noch fehlende Stecker boten uns dazu die ersten Testfahrten.
Der Grenzübergang ließ sich dann mit dem entsprechenden Papier (10 Tage/Jahr) bestens passieren.
Nach einem lohnenswerten Abstecher in das Stadtzentrum von Luzern, bewegten wir uns auf der Autobahn Richtung Gotthard-Tunnel. Relativ bald folgten wir dem Hinweis: LKW´s außer Schweiz auf die linke Spur. Hier ereignete sich die wohl außergewöhnlichste Nacht für uns. Wir waren nämlich auf einer Standspur zum unmittelbaren Stehen gekommen (Rückstau für grenzüberschreitende LKW´s die durch den Zoll mussten). Tja, da war an kein Vorwärtskommen mehr zu denken. Der besondere Grund: am heutigen Tag war in Italien Nationalfeiertag und damit Fahrverbot…. Unseren Übernachtungsplatz hatten wir somit unfreiwillig schon gegen 16.30 Uhr eingenommen und wir hatten noch kein Trinkwasser an Bord, doch wenigstens Sprudel – die Toilette war der Gulli bei dem wir zu stehen kamen. Gegen 5.00 Uhr könnte es weitergehen, tatsächlich rollten die ersten Trucks gegen 7.45 Uhr wieder.
Die Niederländer Truckfahrer, von denen wir umgeben waren, hatten uns wohl per Hupe und Lichtzeichen warnen wollen; leider hatten wir das nicht wahrgenommen.
Unser Urlaub begann also nicht nur mit langsamer Fahrt, sondern mit einem Standerling auf der Autobahn… Wahnsinn wie die vorbeifahrenden Fahrzeuge das eigene zum Wiegen brachten.
03.06.08 Fahrt nach Genua
So richtig zum Fahren kamen wir ja erst heute;-) 80 km/h ist so das höchste der Gefühle, wenn man nicht im Leergang die Gewalt über das Fahrzeug bergab verlieren möchte. Es war ganz schön gewöhnungsbedürftig, dass die fettesten Trucks und Sattelschlepper souverän an einem vorbeiziehen. Insbesondere bergaufwärts kann es schon mal peinlich langsam werden; wir waren also auf solidarische Verkehrsteilnehmer angewiesen. So manch einer dankte es uns durch einen freudigen und erstaunten Blick bei der Begutachtung unseres Gefährtes.
Wir gönnten uns einen Abstecher nach Locarno – parkten dort direkt am See und nahmen das Stadtbild und die Uferpromenade mit den Rädern wahr. (Fahrräder erwiesen sich bei den Ausmaßen als sehr wertvoll an Bord)
Unsere Campingplatzsuche um Genua herum entwickelte sich zu einer Testfahrt für schmale Serpentinenstraßen, statt der Autobahn wählten wir eine kleine Nebenstraße um vergeblich den in der Karte befindlichen Campingplatz ausfindig zu machen. Wir landeten schließlich über die Autobahn an der Westküste. Dort war es kein Problem gegen 6.30 Uhr zu starten.
04.06.08 Fähre Genua-Bastia; Westküste Cap Corse - Nonza
Kurz vor bzw. mit dem beginnenden Berufsverkehr wählten wir die Küstenstraße zum Genuaer Hafen. In gut einer Stunde hatten wir es geschafft.
Das Schiff war riesig (Moby Line – Wonders). Dennoch passten wir beim Einparken nicht in die Reihe der Wohnmobile und bekamen einen Extraplatz zwischen den beiden Ausfahrten. Leider war das Fotografieren hier verboten; vielleicht nervten wir auch einfach nur.
Nach 5-stündiger Überfahrt fanden wir in Bastia stadtauswärts einen akzeptablen Parkplatz, um per Fahrrad einige Dinge zu besorgen. (Wanderkarte, Campinginfo – die gab es leider in der Touristinfo ausschließlich für Bastia, die ersten Postkarten…).
Dann wählten wir die kleine Passüberquerung Richtung St. Florenz. Kurz vor St. Flo entschieden wir uns für die südl. Westküste des Caps. „La Stella“ bot uns einen traumhaften Stellplatz direkt am Wasser.
Weil es so schön war, starteten wir am nächsten Tag von dort eine kleine Radtour nach Nonza. In Nonza ist die Boutique in dem Wehrturm sehr empfehlenswert, es gibt schöne Fotos (auch Unterwasser – in entsprechender künstlerischer Aufmachung im „Verließ“ und im oberen Stockwerk ansprechend gerahmte Berggemälde). Aufgrund eines kräftigen Showers machten wir kehrt und genossen den vielen Platz in unserem Mobil.
06.06.08 St. Florence – Safarifahrt zum Plage Saleccia
In dem herrlichen Städtchen St. Florence mit extra viel Sonne schlenderten wir den Kai und die Gassen bis zur Zitadelle lang . Bald schon brachen wir zu der spektakulären Safaritour auf. Kurz nach Casta (D81) ging der 12 km lange Sandweg (mit großen ausgespülten Furchen, Schlammstellen und Schlaglöchern) Richtung Plage Saleccia ab. Mehrere entgegenkommende Fahrzeuge und eine ansässige Pferdwirtin befragten wir, ob es mit unserer Wagenbreite denn befahrbar wäre. Sie stimmten alle zu und verwiesen uns auf eine kritische Stelle (großes Erdloch und schmalere Stelle). Leider war die erste Zufahrt für uns sehr eng und die Machia sehr hoch, das teilweise dornige Gestrüpp hat einige Erinnerungen hinterlassen – allerdings war an dieser Stelle das Zurück nicht besser als das Weiterfahren. Mit einer kurzen Rast brauchten wir doch tatsächlich 3 Stunden.
D.h. mit Wandern konnte man schneller sein. Die Geländewagen und Quats haben hier sicherlich die bessere Federung. Der Aufenthalt im Wohnmobil war nur in absoluter Längslage ratsam. Den Sicherungsgummi für die Schublade zerfetzte es gleich mal. Die Inneneinrichtung wurde jetzt auf ihre Stabilität getestet - sie hat bestanden, eine echte Zimmermannsleistung, kann ich da nur sagen!
Der Campingplatz hat einen sehr alternativen Charakter und zog eher die „Aussteiger“ an, die Stromerzeugung ging ausschließlich über Solar (abends gab es in der sehr einfachen Toilette kein Licht) und der Müll (einschließlich Kunststoff!!) wurde regelmäßig verbrannt; dafür war die Bepflanzung sehr ansprechend und vielfältig. Wir bevorzugten die Solardusche, welche dort zum ersten mal zum Einsatz kam.
Der verheißungsvolle Strand hatte tatsächlich Bilderbuchcharakter: türkisblaues Wasser und herrlicher Sand, etwas ungewöhnlich waren die (sich sonnenden) Kühe.
Wir waren uns einig: ein zweites mal braucht es nicht eine solche Fahrt, aber das viel gelobte Getriebe wollte schon mal zum Einsatz kommen.
07.06.08 Plage Saleccia – Corte – Tavignanoschlucht + Restonicatal
Die Safari-Rückfahrt ging schon ein bisschen schneller. Dank Wettervorhersage von Badde (per Handy), entschieden wir uns für die Weiterfahrt Richtung Berge. In Porto Leccia regnete es erst mal kräftig, dort sprengten wir auf dem Parkplatz mal wieder jegliche Gewohnheiten. Die Mehrzahl waren Kleinwagen, wir parkten über Eck. In Corte passten wir gerade so durch die Zufahrt zum Camping „Naturelle“, dort wählten wir den relativ ebenen Platz unter Bäumen. Leider ging seit heute der Tacho nicht mehr; glücklicherweise haben wir schon etwas Gefühl für die km-Leistung bekommen, nur mit den Wegbeschreibungen ist das so ne Sache.
Nachdem der gute 911er bisher ne Menge leisten musste, kamen wir nun etwas in die Gänge. Am Sonntag liefen wir uns bei einer Wanderung in der Tavignanoschlucht (bis zur angeblichen Hängebrücke 2,5 Std.) ein, es war eine sehr angenehmer Pfad durch vielseitigen und unterschiedlichen Bewuchs.
Am Montag beradelten wir das Restonicatal, in dem man ein ganzes Stück näher am Bach ist.
Immerhin hatten wir an die 1000 Höhenmeter zu bewältigen, bevor uns dann ein 1-stündiger Aufstieg zum Melosee (ca. 300 Höhenm.) erwartete. Leider war es dort völlig zugezogen und Nieselwetter. Der Rückweg führte uns über zwei kleine Schneefelder (Anfang Juni!). Die Berghütte versöhnte uns mit einem Milchkaffe in urigem Ambiente. Für die Rückfahrt ließ ich erst mal einiges an Luft aus den Rädern, glücklicherweise war die Straße nicht mehr durchgängig nass und die Steigung meist nicht allzu stark.
10.06.08 Scala di Santa Regina – Col de Vergio
Heute durfte der MB 911 mal wieder schnaufen, allerdings sorgten wir für ordentliche Pausen bei herrlich blauem Himmel (laut Wettervorhersage sollte es schlechter werden..) Wir spazierten auf dem alten Maultierpfad in der Scala Santa Regina und hatten einen tollen Blick in die Felsenwelt und das Tal hinein.
Im kleinen Supermarkt in Calacuccia bekamen wir alles Wichtige und kurze Zeit später nahmen wir ein herrliches Bad im Golo und sonnten uns auf den Steinen,
bevor wir dann den Wildschweinen Vorfahrt gewährten im Foret de Niello (großes Waldgebiet mit Latschenkiefern).
Die Skistation überzeugt nicht wirklich – doch es gibt sie tatsächlich: die Skilifte auf der Insel.
Nach dem Pass de Vergio sind die Birken vorherrschend (Foret d`Aitone) und etwas tiefer die Kastanien. In Evisa sind wir gegen 17.00 Uhr nahezu die ersten und erhalten mal weider einen traumhaften Platz mit Panoramblick in die Bergwelt.
11.06.08 Speluncaschlucht
Heute geht es nach der Fahrt durch das attraktive Bergdorf Evisa per Fahrrad mit einem gewaltigen Abstieg in die viel besuchte Schlucht los. Etwas verwöhnt von vielen anderen Täler und Schluchten, waren die wirklichen Reize die alten Brücken und das Eintauchen in das erfrischende Wasser. Auf letzteres folgte uns gleich mal eine ganze Gruppe.
Unser Bergfest wollte gefeiert sein, dazu gab es ein improvisiertes Käsefondue.
12.06.08 nach Porto – Plage Bussaglia
Die Fahrt mit dem Mobil zur Westküste nach Porto war um einiges interessanter als der Abstieg zur Speluncaschlucht per Pedes.
Glücklicherweise war nicht all zu viel los. Wir steuerten den breiten Kiesstrand 5 km nördl. gelegen „Bussaglia“ an.
Hier gab es ein tolles Schaustück, als ein im Kies festgefahrener Rover von einem Baufahrzeug befreit wurde. Das kühle Wasser war eine willkommene Abwechslung und wollte auch beschnorchelt werden (es gab drei Fischsorten auf den ersten Blick). Der Campingplatz war gar keiner mehr und so bevorzugten wir doch den terrassierten „Sole e Vista“ mit Blick zu den Bergspitzen. Porto ist ein touristischer Magnet, ein lange Mail zum Meer hin ist reichlich besät mit Parkplätzen, Hotels, Kneipen und Bars. Die zweite Runde Fußball (EM) sahen wir am niedlichen Yachthafen, der etwas versteckt liegt.
13.06.08 Porto – Cap d`Ortu – Plage d`Arone
Früh aufstehen war heute angesagt. Wir befuhren die herrliche Straße Richtung Piana durch die Calanche. Heute wollten wir nun endlich einen Gipfel stürmen. Unser relativ früher Start ließ uns die ersten sein und wir wurden belohnt mit einem tollen Panoramblick über den besonderen Küstenstreifen, die tuffartigen Felsformationen und teilweise bis ins Hinterland.
Die Temperaturen waren sehr angenehm, da es immer wieder zuzog. Wir parkten übrigens am Fußballfeld kurz vor Piana, da der Parkplatz für Camping Cars gesperrt war, stellten wir uns an die Auffahrt, was glücklicherweise geduldet wurde.
Ein weiterer traumhafter Strand erwartete uns am Campingplatz beim Plage d´ Arone. Wir wählten einen recht zentralen Stellplatz, der jedoch reichlich Platz unter Zypressen und Kiefern bot. Hier konnte es Wochenende werden. Je nach Wetterlage zeigt sich der Wellengang brisant stark oder angenehm bewegt. Unsere Vorlieben unterscheiden sich da etwas.Thomas nutzte gleich mal die Zeit, um die Boxen zu installieren.
Unsere Hörtests haben ergeben, dass die Boxen keinesfalls in den Fußraum sollten. Die akkustischen Signale können dann bei der Fahrt keinesfalls als Musik bezeichnet werden, da sie sich mit dem barritonartigen Raunen des Motors vermischen. Sie hängen jetzt rechts und links oben in der Ecke und beschallen jeweils ein Ohr. Das ermöglicht die eingeschränkte Verständigung weiterhin und kann Wunder bewirken hinsichtlich des monströsen Motorengeräusches.
15.06.08 Westküste bis zur Flussmündung Liscia
Cargèse will besucht sein, schließlich findet sich dort eine geschichtsträchtige griechische Kirche nebst der katholischen; die zahlreichen Ikonien, die Farbgebung und die Düfte lassen es schwerlich verkennen. Anschließend besuchen wir den Strand de Petro, der typischerweise in Felsen gefasst ist – auch ein herrlicher Sandstrand mit Parkplatz ohne Wohnmobils, trotzdem befahrbar. Der dortige Campingplatz zeigt sich als weniger freundlich, deshalb ziehen wir gleich weiter, genießen den abwechslungsreiche Küstenstreifen mit einer Vielzahl von Stränden und finden einen netten Campingplatz bei Tiuccio. Auf den meisten Plätzen ist Grillen verboten, aber hier ziehen wir den verwerflichen 1x-Grill raus – es gibt Würste und ein Hähnchenschenkel – fein!
16.06.08 Ajaccio
Die belebte und größte Inselstadt befahren wir zunächst mit dem Mobil. Etwas außerhalb an der Westküste gibt es immer wieder geeignete Stellplätze (wir hatten sogar einen mit dem Hinweis „Achtung LKW-Ausfahrt“), direkt am Meer.
Mit den Rädern sind wir schnell im Zentrum und lassen uns durch die engen Gassen und entlang der Einkaufsstraßen zu schönen Plätzen und Napoleon-Statuen in verschiedenen Varianten, dem Fischer- und Fährhafen und lebendigen Plätzen mit Palmen gesäumt, treiben.
Es ist ganz schön heiß und leider haben wir auch noch die „Siesta“ Zeit u.a. gewählt, wo ein Großteil der Geschäfte schließt. Da die Restaurant-Preise ein sehr hohes Niveau haben (überhaupt auf Korsika) zogen wir die Selbstversorgerküche vor. In der Stadt ließen wir uns zumindest mal in einer Sandwicherie nieder, die man dort so zahlreich wie bei uns die Dönerimbisse findet.
Den ausgewählten Campingplatz erreichen wir aufgrund von Baustelle und einem fetten BMW erst im zweiten Anlauf. Die Hanglage des Platzes ist wunderbar mit Panoramblick, das Sanitär ziemlich heruntergekommen, dafür lag uns der Strand zu Füßen. Hier war das Wasser ausgesprochen ruhig und das Gefälle sehr schwach.
17.06.08 Iles Sanguinaires
Hier soll es neben dem Blick auf die drei mit Türmen bestückten vorgelagerten Inseln auch besonders geeignet zum Schnorcheln sein. Optimistisch sommerlich gekleidet zogen wir mit dem Fahrrad am Morgen los. Allerdings zog es zu und nach einer Runde Schnorcheln und Picknick in einer kleinen Felsenbucht mit grobem Kies begaben wir uns auf den Rückweg.
Das Mobil erreichten wir pünktlich zum Start des Regens. Der erwünschte letzte Badetag gestaltete sich im weiteren also mehr als ein Ruhetag. Immerhin gab es hier wieder eine kleine Bar, die zu den Achtelfinale-Spielen öffnete: unabdingbar für Thomas, ich zog während der ersten Halbzeit eine Runde ins Stadtzentrum mit Abendstimmung vor.
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18.06.08 Ajaccio - Inselquerung über Corte nach Bastia zur Fähre
Haarscharf wäre es mit dem Auschecken um 8.00 Uhr fehl geschlagen (Camp-Rezeption öffnet entgegen der Aussage des Kellners um 9.00 Uhr). Die Stunde konnten wir gut gebrauchen, immerhin hatten wir bis 13.15 Uhr 150 km über mehrere Pässe zu bewältigen. Nochmals führte uns die Route entlang der Küste durch die Stadt,
dann zog der MB 911 souverän bei klarem Wetter bis zum Col de Vizzavona (1163 m) hoch. Da wir gut in der Zeit lagen, erlaubten wir uns einen wunderbaren Spaziergang zu den Cascades d´Anglaises; trotz der Höhenlage war ein Fußbad in dem quellfrischen Wasser auf den großen Steinplatten ein Genuß.
Zwei weitere Pässe waren zu bewältigen. Als besonderes Kunstwerk stellte sich die Begegnung mit einem 12 Tonner in der Kurve in einem kleinen Bergdorf dar. Der entgegenkommende Truck-Fahrer gab durch sein Gestikulieren ein selbstsicheres Kommando, dem Thomas zielbestimmt folgen konnte. Die Pkw´s nach uns mussten erst mal seitlich einparken und abbiegen und wir auf die Linke Fahrseite zurückstoßen etc. Es war jedenfalls amüsant - für die Bewohner leider ein Alltagserlebnis, was sie wahrscheinlich lieber missen wollten. Eine Anwohnerin kam ganz aufgeregt heraus, da sie um ihre Hausecke bangte. Unglaublich, was LKW-Fahrer hier zu meistern haben. Teilweise gibt es schon Umgehungen und teilweise wird an ihnen gebaut.
In Porto Leccia wurden wir inmitten vom Einkauf mit der Schließzeit überrascht, glücklicherweise konnten wir die meisten Präsente noch erstehen. In Bastia glücklich angekommen, nahmen wir noch eine besondere Würdigung der Straßencafébesucher bei unserer Kreisfahrt zum letzten korsischen Briefkasten im Zentrum mit. Pünktlich erreichten wir den Fährhafen. Doch welche Überraschung: unsere gebuchte „Wonders“ lief heute gar nicht aus – wir hatten die Wahl nach Livorno überzusetzen oder einen Tag zu verlängern. Wir wählten stirnerunzelnd die erste Variante, schließlich saß uns Thomas EM-Ticket in Wien im Nacken. Doch 180 km mehr sind für unser Mobil eine saftige Zugabe.
Das tolle Wetter setzte sich auch auf der See fort und wir verbrachten die komplette Fährzeit auf dem Deck – wie wunderbar war die Sonne auf dem Mittelmeer.
Zielstrebig verließen wir die Fähre und tuckelten unser Autobahnkilometer über La Spezia, einen Pass und Parma nach Milano und dann Richtung Como. Ich tauchte zwischendurch schon mal nach Hinten ab:-) und Thomas füllte den guten Schweizer Diesel mit Strinlampe von links nach rechts. Schließlich nickten wir gegen 1.30 Uhr ab, um dann 6.30 Uhr wieder in die Gänge zu kommen.
19.06.08 San Bernadino – Chur – Bregenz – Ulm - Kuchen
Die Fahrt war für uns beide (ich zunächst hinten, Thomas am Steuer) auf unsere jeweilige Weise unerwartet entspannt. Ein paar mehr Serpentinen waren durch die gesperrte Zufahrt zum Bernardino-Tunnel erforderlich, der Tunnel war glücklicherweise frei und kurz danach erwartete uns das bordeigene Frühstück. Danach bekam Thomas wieder eine Beifahrerin. Zwischenzeitlich horchten wir auf merkwürdige Geräusche. Das Werkzeug konnte nochmals etwas günstiger verstaut werden und das quietschende Hinterrad, was in Wirklichkeit das Vorderrad war, besserte sich durch die zunehmende Kilometerzahl leider auch nicht.
In der Annahme, dass derzeit der österreichische Kraftstoff am günstigen ist, passierten wir die Grenze (der Grenzer machte an der PKW-Spur in St. Margarethen nochmals darauf aufmerksam, dass wir ein LKW sind). Wirklich sparsam tanken wir schließlich mit 1,45 €/l auch wiederum nicht (Schweiz ca. 1,40 €/l und Deutschland 1,49 €/l). Tja wer sich so spektakulär reisen und wohnen will, zahlt zumindest an dieser Stelle seinen Preis.
Gegen 16.00 Uhr fuhren wir in der Richard-Wagner-Str. in Kuchen vor. Zur Reinigung der Außenhaut wählten wir dann doch lieber die Waschanlage im Industriegebiet.
Jetzt zeigt er sich wieder von seiner schönsten Seite und wartet geradezu auf ein weiteres Reisele.
Benjamin - Dir sei ein herzliches Dankeschön gesagt, dass Du uns Dein Lieblingsspielzeug und Deinen wertvollen zukünftigen Reisebegleiter so vertrauensvoll zur Verfügung gestellt hast. Nicht zuletzt, hat Dir das kurz zuvor so manche Nachtstunde an Bastelei gekostet.
Nachdem Thomas doch eine Menge an Überzeugungskraft gebraucht hat, um mit mir in diesem Mobil zu reisen, hatte ich mich dank des bevorzugten Reisezieles KORSIKA auch mit der Reiseart und meinem Mann versöhnt. Ganz ehrlich: Ich werde den MB 911 mächtig vermissen, um nicht zu sagen, dass ich mich geradezu in ihn verliebt habe.
Maren
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